Katzen: Sechster Sinn oder Psychopath? Von „Matou“ und was Michael Kohlmeier sonst noch so weiß

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Der Katzen sechster Sinn ist teilweise rätselhaft. Aufgrund ihrer Wesensart werden ihnen gern leicht psychopathische Züge nachgesagt. Ob das auch bei Matou, dem Kater aus dem neuen Buch von Michael Köhlmeier so ist?

Michael Köhlmeier und Matou: Der Katzen sechster Sinn

Michael Köhlmeier beendet ein Projekt nicht, ohne schon das nächste im Kopf zu haben. So kann er ein Buch nach dem anderen schreiben und ruht sich nicht auf seinen Lorbeeren für das jeweils aktuelle Werk aus. Dieses Mal beleuchtet er das Leben einer Katze. Nein, genauer gesagt, schaut er auf sieben Leben, die eine Katze angeblich hat. Dabei wird deutlich: Der Katzen sechster Sinn ist tatsächlich vorhanden! Vielleicht sind es auch die psychopathischen Wesenszüge, die die Katze so besonders werden lassen.

Der wortgewaltige Kater Matou, der hier durch Michael Köhlmeiers Buch streift, präsentiert sich auf den ersten Blick als nicht besonders sympathisch. Das Bild des Katers, das von Köhlmeiers Frau entworfen wurde, blickt nicht freundlich oder gar sanftmütig. Eben typisch Katze, meint der Autor, der in dem Zuge vor allem an die katzentypischen Grausamkeiten denkt. Köhlmeier ist selbst jahrelanger Besitzer zahlreicher Katzen bzw. deren Mitbewohner.

Er kennt sich als „miauende Untiere“, die selbst vor deutlich größeren Hunden keinen Millimeter zurückweichen. Doch die Inspiration zu dem Buch kam nicht von den eigenen Katzen, sondern von einem Stahlstich, der die Zeit der Französischen Revolution zeigt und auf dem sich Hunde und Katzen von dem Blut des eben unter der Guillotine Ermordeten laben.

Michael Köhlmeier fragte sich nun, was in einer solchen Katze wohl vorgehen würde und was wäre, wenn diese eine Geschichte zu erzählen hätte. Daraus sind gleich mehrere Geschichten in einem Buch geworden und Matou, ganz literarisch angehauchter Garfield, spaziert durch die Zeit der Aufklärung und der Französischen Revolution, um im letzten Leben auch in der modernen Zeit anzukommen.

Dabei ist Köhlmeier nicht der erste Autor, der sich an den Ansichten einer Katze versucht. Auch E. T. A. Hoffmann präsentierte einst die „Ansichten des Kater Murr“. Dies griff Köhlmeier auf und ließ seinen Matou im Roman zu Hoffmanns Kater werden. Gerade dieser Punkt wird häufig in den Rezensionen zu „Matou“ erwähnt, denn immer muss sich ein Autor mit einem früheren Schriftsteller, der vor ihm eine vergleichbare Idee hatte, messen lassen.

Video: Michael Köhlmeier über sein neues Buch „Matou“

Psychopath oder der Katzen sechster Sinn?

Nicht nur die Katzen auf früheren Stahlstichen waren scheinbar psychopathisch veranlagt, auch heutige Katzen lassen durchaus Vergleiche mit dem berühmten Hannibal Lecter zu. Katzen spielen mit ihrer Beute, lassen sie immer wieder laufen und scheinen ihr ein Gefühl von Befreiung zu gönnen.

Nur, um dann wieder zuzuschlagen und die Beute doch an Entkräftung oder aufgrund innerer Verletzungen sterben zu lassen. Wie keine andere Tierart spielt die Katze mit der Beute, auf die sie meist noch nicht einmal angewiesen ist. Denn moderne Katzen werden gefüttert und müssen nicht auf Futtersuche gehen. Das archaische Jagen ist aber dennoch erhalten geblieben.

Der Katzen sechster Sinn ist allerdings gar nicht psychopathisch, denn die Tiere besitzen eher hellseherische Kräfte. Dazu gehört zum Beispiel, dass sie Erdbeben vorausahnen oder Magnetfelder erspüren können. Berühmt ist zudem der Kater Oscar aus den USA, der im Pflegeheim wohnt und einige Stunden vor ihrem Tod zu den Menschen geht, die demnächst sterben werden.

Woher er das weiß, kann niemand sagen. Die Pflegekräfte sind jedoch froh über Oscars Eigenschaft, denn so haben sie genügend Zeit, um den Verwandten Bescheid zu geben und eine Verabschiedung zu ermöglichen. Ein wenig gruslig dürfte dieser Gedanke dennoch sein, denn scheinbar behält Oscar auch jedes Mal recht.

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